CDU-Kreistagsfraktion Northeim

Kreistagsgruppe CDU/FDP/Die Unabhängigen tauscht sich mit Kreisjägermeister aus

Salzderhelden. Anlässlich der 1. Änderungsverordnung der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Polder l im Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden“ im Landkreis Northeim, hat die Kreistagsgruppe CDU/FDP/Die Unabhängigen den Kreisjägermeister Dietmar Grüning zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Dabei schilderte er diesbezüglich seine und die Perspektive des Jagdbeirats. Der Polder l umfasst knapp 530 Hektar Naturschutzgebiet und eröffnet vor allem für die Vogelwelt hervorragende Lebensbedingungen.

Vorrangig am nord-östlichen Rand des Areals gäbe es jedoch eine Überpopulation an Prädatoren, wie Füchse, Waschbären und Wildschweine, die negative Auswirkungen auf andere Tierarten haben, so Grüning. Beispielsweise bliebt der Nachwuchs des Wachtelkönigs in einem früheren Jahr komplett aus. Der Bestand an Wildschweinen würde zwar in Abhängigkeit zu wechselnden Umweltbedingungen schwanken, eine hohe Anzahl würde sich trotzdem an der Beschädigung des Dammes durch Wühlen bei der Nahrungssuche bemerkbar machen. Das verursachte in der Vergangenheit bereits einige Reparaturkosten.

Herr Grüning berichtet von einer ungefähr 200m breiten Zone süd-westlich zwischen Kernbereich und Abgrenzung des Naturschutzgebiets, in der das Jagen unter Einschränkungen erlaubt ist und wo es bis jetzt zu keinen Beschädigungen am Außendamm kam. Mit dem Jagdbereit schlägt er eine Erweiterung der Zone entlang des Polderrands in nord-östliche Richtung vor und betont den Einsatz der Jäger für den Natur- und Artenschutz. Die Population an Wildschweinen könne dann kontrolliert werden, sowie die der Waschbären durch Aussetzen von Lebendfallen. Das würde den Druck der Prädatoren senken und die Wahrung anderer Tierarten fördern. Zusätzlich würde der Damm vor übermäßiger Beschädigung geschützt, um den Hochwasserschutz weiterhin zu garantieren. Auch das NLWKN würde laut einer Stellungnahme die Veränderung der Zone als durchaus sinnvoll erachten. Negative Folgen, wie die Störung seltener Vogelarten, wären ausgeschlossen und durch den Gebrauch von Schalldämpfern bei der Jagd würden die Bewohner umliegender Ortschaften nicht durch Lärm behelligt werden. Der Vorschlag ist verbunden mit wenig Aufwand, erklärt Herr Grüning, da Lebendfallen bereits durch die Teilnahme an vergangenen Förderprojekten vorhanden wären und es auch nur begrenzten Bedarf an Hochsitzen gäbe.

Die Mitglieder der Fraktionen befinden den Vorschlag als zweckmäßig und bei den Anwesenden hebt sich Unterstützung ab. Das Interesse ist groß und zeigt sich in zahlreichen Nachfragen und Anregungen. Herr Grüning veranschaulicht die Präsenz der Wildschweine am Polderrand und spielt ein Video aus dem November 2023 ab, indem eine Frau mit ihren Hunden am Nachmittag auf dem Damm spazieren geht. Dabei kommen ihr mehrere Wildschweine entgegen, die sich auf schätzungsweise 30 Meter nähren. Darüber hinaus erwähnt Herr Grüning noch die möglicherweise zukünftig ansteigende Population von Nutrias. Diese buddeln im Uferbereich Erdbaue und sind in der Lage durch Tunnelsysteme unter anderem ganze Dämme zu unterhöhlen. Jene sind von der Erdoberfläche nicht sichtbar, führen dabei aber zu unsicheren Zuständen der Bodenstandhaftigkeit. Der Boden kann so vor allem bei Bewirtschaftung zusammenstürzen und wirtschaftliche Herausforderungen verursachen. Der Zuwachs der Nutrias geschieht rasant, da sie sich schnell vermehren. Der Kreisjägermeister berichtet zur Einordnung davon, dass nach vier Jahren aus einem Pärchen mind. 304 Individuen vorhanden sind (vgl. Gethöfer 2018). Dabei sind die Tiere zum aktuellen Zeitpunkt zur Jagd freigegeben. Eine Erweiterung der bisherigen Zone am Rand des Polder 1 würde auch in Zukunft zur Beaufsichtigung des Naturschutzgebietes beitragen und dabei Tierarten und die Strukturen des Hochwasserrückhaltbeckens schützen.